Am Montag, den 23. Januar 2025, besuchten Andreas Schwarz MdB und die parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme MdB Gräfenberg. Neben einem Besuch der Lindenbräu, standen ein kurzer Gang durch den Stadtgraben und ein Besuch des Kräuselhauses auf dem Programm. Zum Abschluss stand Anette im Friedmann’s Bräustüberl der Bevölkerung Rede und Antwort.
Besichtigung Lindenbräu
Die erste Station war die Brauerei Lindenbräu – in Gräfenberg besser bekannt als „der Brehmer“, wo uns Braumeister Ralf Stockum empfing. Die Besichtigung bot einen Einblick in einen typisch mittelständischen Betrieb, wie er mit seiner Kombination aus Wirtshaus, Brauerei und Übernachtungsbetrieb in der Fränkischen Schweiz häufiger anzutreffen ist. Besonders im Fokus des Unternehmens steht derzeit die geplante Erweiterung der Übernachtungsmöglichkeiten, da der Tourismus in Gräfenberg stetig wächst. Mit sechs Biersorten vereint die Kleinbrauerei Tradition und Moderne. Der älteste Teil der Brauerei – ein Kupferkessel – stammt noch im Original aus dem Jahr 1932. Gleichzeitig hält moderne Technik Einzug: Die Lindenbräu füllt ihre Produkte selbst ab, wobei jede Flasche vor der Befüllung mittels moderner Bildgebung gescannt wird.




Großen Wert legt die Brauerei auf Regionalität. Ein Teil des Malzes wird weiterhin in der eigenen Tenne gemälzt, wobei die Gerste direkt in Gräfenberg angebaut wird. Auch der Hopfen wird teilweise aus dem Ortsteil Lilling bezogen. Für die Herstellung stehen dem Brauer insgesamt 40 Malz-, 40 Hopfen- und 10 Hefesorten zur Verfügung – damit verfügt er, wie Braumeister Ralf Stockum betont, über ein größeres Repertoire als ein Winzer. Der Craft-Beer-Trend der letzten Jahre hat auch dazu geführt, dass sich kleinere Brauereien darauf eingestellt haben. Die Lindenbräu etwa durch das kaltgehopfte Kellerbier “Fritzla”.
Dennoch sieht sich die Brauerei auch mit Herausforderungen konfrontiert. Besonders der Personalmangel in der Gastronomie sowie große bürokratische Hürden stellen derzeit zentrale Probleme dar.
Vielen Dank an Ralf Stockum für diesen interessanten Einblick in den Betrieb!
Besuch im Kräußelhaus
Nach der Besichtigung der Brauerei führte der Weg zu den Altstadtfreunden Gräfenberg. Der Besuch begann mit einem kleinen Spaziergang durch den Stadtgraben, der von den Altstadtfreunden mit großem Einsatz von einem Schandfleck in eine ansprechende öffentliche Grünanlage umgestaltet wurde.
Anschließend stand das frisch sanierte Kräuselhaus auf dem Programm. Dieses alte Handwerkerhaus aus dem Jahr 1671 hat eine lange Geschichte: 1917 wurde eine Werkstatt für Metallbau vom Vater des letzten Besitzers angebaut. Nach dem Erwerb des Gebäudes durch die Altstadtfreunde wurde es nun aufwendig saniert, die Sanierung wurde erst vor kurzem abgeschlossen. Heute beherbergt das Kräußelhaus nicht nur die mechanische Werkstatt und das Sitzungszimmer der Altstadtfreunde, sondern auch ein besonderes Highlight: das Ritter-Wirnt-Stübchen. Hier erklärte der Vorsitzende Hans-Peter Reck, wie das gestiegene wissenschaftliche Interesse am Werk Wirnt von Gravenbergs dazu geführt hat, dass Gräfenberg und das Museumsstübchen inzwischen Besucher aus aller Welt anziehen.





Neben dem Kräußelhaus konnten die Altstadtfreunde auf zwei weitere Erfolge hinweisen: Mit dem Gesteigertor und dem Hiltpoltsteiner Tor haben sie zwei historische Gebäude restauriert und ihnen mit wunderschönen Wohnungen neues Leben eingehaucht. Ebenso wurde mit der Manfred-Meier-Scheune in der Vorstadt ein Raum für Veranstaltungen und Ausstellungen geschaffen.
Allerdings machten die Altstadtfreunde auch deutlich, dass sie bei ihrer Arbeit immer wieder auf Herausforderungen stoßen. So wäre es ohne fachliche Unterstützung, wie sie durch Frau Architektin Belz erfolgte, kaum möglich gewesen, die notwendigen Anträge auszufüllen. Fördergelder aus der Denkmal- und Städtebauförderung spielen eine zentrale Rolle für den Erhalt und die Wiederbelebung historischer Gebäude. „Fördermittel von Bund, Land, Bezirk und Kommune sind bei uns bestens angelegt“, betonte Hans-Peter Reck, „sie kommen nicht nur dem Ortsbild zugute, sondern auch der Bevölkerung.“
Vielen Dank an Hans-Peter Reck, Herrmann Danter und Sigrid Meier für die Einblicke!
„Brotzeit, Bier und Politik“ mit Anette Kramme im Friedmann’s Bräustüberl
Danach führte der Weg von Anette Kramme zu einer Veranstaltung mit Bürgern im Friedmann’s Bräustüberl. Unter dem Titel „Brotzeit, Bier und Politik“ bot die Bundestagsabgeordnete Einblicke in aktuelle politische Herausforderungen und Erfolge der Ampelregierung.
Anette Kramme schilderte die schwierigen Rahmenbedingungen der vergangenen Jahre: die Corona-Pandemie, der Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen. Sie nannte Beispiele wie Gasknappheit und Lieferausfälle – etwa bei Kabelbäumen für die Automobilindustrie – und die daraus resultierende Inflation. Dennoch hob sie hervor, dass die Koalition trotz dieser Herausforderungen entscheidende Maßnahmen ergriffen hat: Wohnungen blieben warm, die Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro half vielen Menschen, und Anpassungen beim Bürgergeld sicherten das Existenzminimum – in Übereinstimmung mit den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts und mit den Stimmen der Union, die auch für das neue Bürgergeld gestimmt hatte.



Auch das Rentensystem war ein zentrales Thema. Die Erwerbstätigenquote, etwa bei syrischen Migranten, gestiegen sei, was den demografischen Druck abgemildert hat. Dennoch sei es essenziell, das Rentenniveau langfristig zu sichern, um soziale Probleme bei Rentnern mit geringem Einkommen zu vermeiden.
Ein weiterer Schwerpunkt war der Klimaschutz. Die Ampel hat für den Ausbau von Wind- und Solarenergie Planungsverfahren vereinfacht und damit Erfolge erzielt. Anette Kramme kritisierte jedoch die bayerische Staatsregierung, die den Ausbau der Stromnetze blockiere. Sie betonte, dass Investitionen in den Katastrophenschutz, die Bundeswehr und eine sichere Energieversorgung dringend nötig seien.
Anschließend warnte Anette Kramme vor der Bedrohung durch antidemokratische Kräfte. Sie verwies auf die jahrelange Belagerung Gräfenbergs durch Rechtsradikale und betonte die Bedeutung des sozialen Zusammenhalts sowie eines fairen internationalen Austauschs. Trotz der schwierigen Koalitionsarbeit zeigte sie sich zuversichtlich: „Wir müssen zusammenhalten und die Herausforderungen gemeinsam meistern.“ Auf absehbare Zeit sei keine Regierungskonstellation in Sicht, bei der die Zusammenarbeit einfacher werden wird.
Mit diesen Einblicken leitete Anette Kramme einen lebhaften Austausch mit den Anwesenden ein.
Vielen Dank an Andreas und Anette für den Besuch in Gräfenberg!