Von dichtem Wald und morschen Bäumen

Parkplätze am Michelsberg

Wald, Bäume und Parkplätze am Michelsberg. Das war’s, trotz alledem war diese Sitzung doch recht lang. Auch weil drei Sachverständige geladen waren, die teils langatmige Vorträge hielten. Mit nur neun anwesenden Räten plus Bürgermeister war die Sitzung dann auch nur spärlich besucht.

Bei den Bekanntgaben gab es zu vermelden: Die Garderoben in der Grundschule wurden vergeben. Ebenso der Löschwasserbehälter in Sollenberg und die Straßenbeleuchtung in der Lillinger Höhe. Außerdem eine Machbarkeitsstudie für das Möbelprofigelände, dabei sollen ein Parkdeck als erste Variante, sowie ein Mehrgenerationenhaus (eines unserer SPD-Wahlkampfthemen) plus Handel als zweite Variante geprüft werden.

Parkplätze am Michelsberg

Die Parkplatzlage ist am Michelsberg bekanntlich angespannt, in den ohnehin schon engen Straßen werden gern auch Ausweichbuchten als Parkplätze verwendet. Nach der Asphaltierung des oberen Michelsberges durch Hans-Jürgen Nekolla hatte dieser auch angedacht in der Spitzkehre Parkplätze errichten zu lassen. Im Rahmen der Städtebauförderung wurden von Nekolla Mittel für Scheunenviertel und die Parkplätze am Michelsberg beantragt, die Planung aber wegen der großen Zahl an Projekten und entsprechender Ausgaben zurückgestellt. Nun wurde dieses Projekt also weitergeführt und dem Stadtrat zwei Varianten vorgestellt. Einmal neun Querparplätze (davon zwei mit Ladesäule und ein Behindertenparkplatz) zu einem Kostenpunkt von 140.000 €. In der zweiten Variante kamen unterhalb noch zwei Längsparkplätze für Mehrkosten von 40.000 € hinzu. In beiden Fällen würden 60 % der Kosten aus der Städtebauförderung gefördert. Für diese Stellplätze ist eine Stützmauer vonnöten, selbige wäre mit den Längsparkplätzen auch entsprechend höher ausgefallen und hätte den Großteil der Mehrkosten verursacht. Mehrkosten im Unterhalt würde die größere Stützmauer laut Planer (Nachfrage von Werner Wolf) nicht verursachen, sofern sie richtig fundamentiert und ausgeführt würde. Heiko Kracker merkte an, dass vor Jahren angedacht war, die Parkplätze zu vermieten, denn es sei klar, dass diese überwiegend von Anwohnern genutzt würden. Auf längere Zeit könnten sich diese Parkplätze damit auch refinanzieren lassen. Für die Variante mit den zusätzlichen Längsparkplätzen stimmten nur 2x SPD und 1x CSU. Letztendlich wurde die erste Variante mit neun Querparkplätzen beschlossen. Außerdem wurde (bis auf eine Gegenstimme) eine spätere Vermietung der Parkplätze beschlossen.

Alte Linde Lindengasse
Hoher Wert für Stadtbild und Natur, alte Linde in der Lindengasse

Baumkataster

Der Baumsachverständige Herr Dengler aus Lauf führte in einem sehr langen und ausführlichen Vortrag in das Baumkataster ein. Dieses sei notwendig, da sich aus der Rechtssprechung eine Verkehrssicherungspflicht von Bäumen ergäbe, zumindest sofern die Schadhaftigkeit von Bäumen vorher erkennbar sei. Andererseits seien gerade alte Bäume von hohem ökologischen Wert. Daher müssten diese regelmäßig visuell begutachtet (Pilzbefall, Biotopbaum, Totholz) und entsprechend gepflegt werden (Entfernung toter Äste, Fällen bei Pilzbefall etc. pp.). Vom Sachverständigen vorgeschlagen wurde eine Ersterfassung durch einen Sachverständigen, die anschließende regelmäßige Überprüfung könne entweder durch einen Sachverständigen oder entsprechend geschulte Verwaltungsmitarbeiter erledigt werden. Christiane Scheumann wollte wissen, ob eine Arterfassung bei Baumbewohnern durchgeführt würde und an Ersatzpflanzungen gedacht wird (im Falle des Fällens). Beides verneinte Herr Dengler. Konrad Hofmann fragte, ob es bereits Aufzeichnungen gäbe. Herr Hopfengärtner vom Bauhof bejahte, dass Arbeiten am Baumbestand dokumentiert würden, aber eine systematische Aufzeichnung der Bäume sei nicht vorhanden. Gerade bei den alten Linden im Stadtgebiet wäre das Kataster wichtig. Lars Laufer wollte wissen, wie lange die Kontrolle bei Bäumen dauere. Dengler meinte, dass die Straßenbäume schnell erledigt wären, aber gerade die alten Linden schon mehrere Stunden bei der Ersterfassung in Anspruch nehmen würden. Insgesamt seien es etwa 150 Bäume, die ins Kataster eingehen würden, in der Regel müssten 5 % davon eingehend untersucht werden.

Waldbericht

Dann hielt die AELF Bamberg den Waldbericht über die 38,6 Hektar städtischen Wald, der sich auf 28 isolierte Flächen verteilt. Größtenteils handelt es sich um Wald, der zu Erholungszwecken oder zum Schutz des Bodens in Hanglagen vor Erosion dient. Teile dienen auch dazu, den Staub der Kalkwerke zu absorbieren. Als Besonderheiten hervorgehoben wurden die Kasberger Schlucht mit ihren vielen Biotopbäumen. Ebenso der städtische Wald im Bereich oberhalb der Lillachquelle, der von einer Fichtenmonokultur zum Laubmischwald umgeforstet wird, und ein Sommerlidenwald am Geitzenstein. Dieser dient der Saatguterzeugung von Sommerlinden und bringt daher auch Einnahmen ein. Die Sommerlinde gilt als klimatolerant und daher ist Saatgut begehrt. Allgemein erwähnten das Forsten, dass die Naturverjüngung gut funktioniere und der städtische Wald gesund sei (ausgenommen der Eschen die derzeit einem Pilz zum Opfer fallen), die Fichten seien durch den Borkenkäfer in den letzten Jahren aus dem städtischen Wald verschwunden. Problem der stadtnahen Wälder seien die Verkehrssicherung und der geringe ökonomische Nutzen. Werner Wolf wollte wissen, ob die Versorgung des Nahwärmenetzes durch das Fichtensterben gefährdet sei. Die Referenten verneinten, auch Laubbäume würden durchforstet und hätten vor allem einen höheren Brennwert als Fichten.

Sonstiges

Zur Kenntnis nahm der Stadtrat die Errichtung mehrerer 5G Masten auf dem Stadtgebiet, die ältere Masten ersetzen werden. Außerdem erhielt die Telekom die denkmalrechtliche Erlaubnis für Glasfaser im Altstadtbereich, der bekanntlich als ganzes ein Bodendenkmal ist. Die Baugenehmigung für den Neubau des Autohauses Hartmann wurde verlängert. Dem Bauernhof Pingold in Lilling wurden drei Wohnmobilstellplätze genehmigt. In Sollenberg wurde Bernd Müller zum Notkommandanten der Feuerwehr bestellt (seine Amtszeit ist abgelaufen, wegen Corona konnte keine Neuwahl stattfinden).
Im Anfragenteil merkte Heiko Kracker an, dass der Zustand des Friedhofsgässchens schlecht sei. Teilweise sei das Gässchen im Winter auch nicht geräumt. Das Gässchen sei der „einzig vernüftige Fußweg für Schüler“. Kunzmann verwies darauf, dass für die Räumung des Gässchens die Vor- und Hinterlieger verantwortlich seien. Die Schilder „Kein Räum und Streudienst“ sollten jedoch langfristig verschwinden.

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