Steinbruchverfüllung erstaunt Abgeordneten

Klaus Adelt und Matthias Striebich

Bei einem Besuch in Gräfenberg informierte sich der SPD Landtagsabgeordnete Klaus Adelt über den Gesteinsabbau in Gräfenberg, sowie die Verfüllung des Steinbruches Bärnreuther + Deuerlein. Vor allem die penible Recherche der Bürgerinitiative IG Steinbruch beeindruckte ihn.

Zunächst warf Adelt, gemeinsam mit Vertretern der IG und der SPD Ortsverein, selbst einen Blick von oben in den Steinbruch. Dabei erhielt er von Martin Leipert von der Gräfenberger SPD eine kurze Einführung in den Gräfenberger Gesteinsabbau. Die Produktion von vor allem Schotter und Baustoffen am Standort sei ein Wirtschaftsfaktor. Aber das immer schnellere Abbautempo, Sprengungen und Verkehr eben auch eine Belastung, sodass das Thema eine gewisse Sprengkraft in der Bevölkerung berge. Aus seiner Zeit als Selbitzer Bürgermeister konnte Adelt auch selbst Erfahrung mitbringen. Der dortige Steinbruch wurde einst als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der A9 renaturiert. Daher fielen ihm die Steilwände ins Auge, über denen sich bereits wieder die Vegetation erholt. Diese seien ökologisch wertvoll, sie müssten daher erhalten und unter Naturschutz gestellt werden, so der Abgeordnete.

Vor Ort mit MdL Klaus Adelt
Vor Ort Termin am Steinbruch

Anschließend traf er Vertreter der IG Steinbruch zu einem Gespräch. Die Initiative hatte sich im Zuge des Genehmigungsverfahrens der Firma B+D gegründet. Der Steinbruchbetreiber beantragt derzeit eine Erhöhung der Verfüllmenge und möchte zugleich Material mit höherer Schadstoffkategorie einbringen. Die Vertreter der Initiative stellten unter anderem die Ungereimtheiten des Genehmigungsverfahrens vor. Je tiefer sie sich in die Akten eingearbeitet und mit je mehr Experten sie gesprochen hätten, desto größer sei ihr Skepsis und ihre Sorge geworden: Die Fehler im für das Verfahren essenziellen hydrogeologischen Bericht, die Widersprüche zwischen den Standorteinschätzungen des Wasserwirtschaftsamtes von 2005 und 2019, die Aufwertung um gleich zwei Schadstoffkategorien und die Nichtdurchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung, trotz der Größe des Änderungsvorhabens. Beim Abgeordneten stießen sie damit auf offene Ohren. Er sei verwundert, dass man sich kaum Gedanken über die Entwässerung der Verfüllung, sowie ein Schutzkonzept für das Wasser gemacht habe, so Adelt. Aus seiner Sicht waren die Stellungnahmen der Fachbehörden unzureichend, dieses Verfahren passe überhaupt nicht so Adelt weiter. Es sei legitim, dass die Gräfenberger Bürger Fragen stellten. Diese müssten von Fachbehörden und Steinbruchbetreiber umfassend geklärt werden.

Jedoch stellte sich Adelt teilweise hinter die bayerische Verfüllpraxis. Auf eine Deponierung von Bauschutt wäre Bayern nicht vorbereitet und selbiges wäre bei normalem mineralischen Bauschutt auch nicht sinnvoll. Denn dann würde Material in andere Bundesländer gefahren werden. Genau das würde eine bundesweite Mantelverordnung vorsehen, an der seit 15 Jahren gearbeitet werde. Einig waren sich SPD und IG Steinbruch aber darüber, dass die Recyclingquote bei Bauschutt deutlich erhöht und nachhaltiger gebaut werden müsse. Die Verfüllung natürlich belasteter Böden in Gruben sollte jedoch ortsnah geschehen. Adelt nannte auch einige Beispiele für erfolgreiches Recycling von Bauschutt, wie die Verwendung in massiven Pollern oder zum Straßenbau. Dennoch sorgte die große beantragte Verfüllmenge von 2,5 Mio m3 für Diskussionsstoff. Da bei dieser bis zu ein Drittel Bauschutt sein dürfe, wäre die Möglichkeit derart große Mengen in einer Grube zu entsorgen dem Bauschuttrecycling nicht dienlich. Bevor er sich zur Weiterreise nach München aufmachte, versprach Adelt den bayerischen Umweltminister Glauber zu fragen, was er dazu eigentlich sage.

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