Mit sieben abwesenden Stadträten und einer nicht allzu vollen Tagesordnung, war auch eine Sitzung wie eine letzte Unterrichtsstunde vor Weihnachten zu erwarten. Das war auch fast so, aber da auch ein Baudenkmal auf der Tagesordnung stand war dann doch wieder Diskussionsstoff geboten.
Anfangs gab es Bekanntgaben: Für den Altstadtbereich wurden Leistungen bzgl. der Marktmöblierung und des Fußgängerleitsystems vergeben. Für das Freibad Planungsleistungen für die Planung von Bade- und Elektrotechnik sowie Gebäude. Der Telekom wurde die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis für die Anlage von Verteilerkästen für das Glasfasernetz im Altstadtbereich genehmigt. Der Altstadtbereich ist bekanntlich Bodendenkmal, daher war dieser Schritt erforderlich.
Diskussion um die Drogerie
Dann sorgte eine beantragte Sockelverkleidung an der alten Drogerie für Diskussionsstoff. Beantragt war eine Verkleidung des Fachwerkhauses, ein Einzeldenkmal, mit grauen Granitplatten bis in eine Höhe von 50 cm. Grund dafür wohl Spritzwasser von der Straße, was zu Schäden am Putz führt. Die Altstadtfreunde liefen Sturm, so sagten einige Stadträte, auch weil weitere Veränderungen vorgenommen wurden, die denkmalrechtlich warscheinlich nicht in Ordnung sind. Seitens der Denkmalschutzbehörde und des Sanierungsberaters stieß der Eigentümer zwar nicht auf Ablehnung, aber doch auf wenig Begeisterung. Ähnlich die Lage im Stadtrat. Elisabeth Meinhardt merkte dabei an, dass es sich um ein ortsbildprägendes Denkmal handele und dass die Altstadtsatzung lokales Baumaterial vorschreibe. Die Probleme mit Spritzwasser bestünden auch in der Bayreuther Straße, just für dieses Problem stelle die Firma Endress einen Spezialputz her. Matthias Striebich äußerte Bedenken, dass hinter einem Sockel die Wände erst recht durchfeuchtet werden würden. Anderer Ansicht war Heiko Kracker, der anmerkte, dass die Sanierung in keiner Weise dem Denkmal gerecht würde und „unter aller Kanone“ sei. Dennoch solle man froh sein, dass jemand das Haus nutze und beheize. Da jedoch noch Unterlagen nachgereicht werden sollten und somit ein Teil der Entscheidungsgrundlage fehlten, schlug Matthias Striebich eine Vertagung vor. Dem Vorschlag schloss sich das Gremium dann auch an.
Anfragen, Wünsche Sonstiges
Elisabeth Meinhardt fragte nach den Erledigungsprotokollen, die in der vergangenen Legislatur herausgegeben wurden. Kunzmann sagte, dass es diese noch gäbe und sagte zu sie herauszugeben. Christoph Kasch wies auf einen Anhänger mit Asbestplatten hin, der oberhalb der Wässerwiesen im Wald steht. Außerdem regte er an das Projekt „Jeder Tropfen zählt“ auch in Gräfenberg umzusetzen. Kunzmann meinte sich zwar mal informiert zu haben, jedoch sei Abfallentsorgung Kreissache und eine eigene Umsetzung würde Gräfenberg etwa 4000€ (oder 1 € pro Bürger) kosten. Matthias Striebich als Kreisrat konnte vermelden, dass das Projekt auch auf Kreisebene angesprochen sei.
Abschlussrede Kunzmann
Zum Schluss verlas Kunzmann dann seine dreiseitige Rede zum Jahresabschluss. Bestehend aus einem allgemeinen, langatmigen Teil zur Coronasituation und einer Aufzählung aus im vergangenen Jahr fortgeschrittenen oder abgeschlossenen Projekten in Gräfenberg und den Ortsteilen. Inhaltlich eher eine Haushaltsrede. Besinnliches oder weihnachtliches war dagegen nicht enthalten.
Die Stadt habe zukunftsweisende Projekte begonnen und bei den „Großprojekten dicke Bretter gebohrt“. Diese begann mit dem Nahwärmenetz, dass ein wichtiger Baustein zum Klimaschutz sei. Der Bau des Nahwärmenetzes sei komplex, weswegen es sich weiter verzögere und teurer würde. Weil es teurer wird, müsse man nun schauen wie es weiter geht. Das KUG und Baufirma täten aber ihr Möglichstes. Für die Geduld mit den Baustellen bedankte er sich. Auch Freibad und Hallenbad seien „dicke Brocken“, gingen aber voran, für das Freibad habe man aber Planungsleistungen ausgeschrieben (siehe Textanfang), tiefergehende Information gab es zu diesen Projekten jedoch nicht. Den „Gräfenberger Franken“ lobte Kunzmann wie immer über den Grünen Klee, dieser werde wirklich toll angenommen und sei ein wichtiger Beitrag zur Förderung lokalen Einzelhandels. An kleineren Maßnahmen wurde die Glasfaseranbindung der Schulen und der Spielplatz an der Grundschule genannt.
Desweiteren zählte er eine Reihe an Dingen auf, deren Umsetzung in wesentlichen Teilen bereits in der vorherigen Legislatur auf den Weg gebracht wurde. Wie die Feuerwehrdrehleiter, die Pilotstrecke der Bikeschaukel und die Radwegverbindung nach Weißenohe. Außerdem eine Reihe privatwirtschaftlicher Maßnahmen wie den Solarpark Walkersbrunn II/III der nun begonnen wurde, sowie das Glasfasernetz, welches die Telekom derzeit plant.