Nach einer (wie üblich nicht öffentlichen) KUG-Sitzung, in der über das Thema Nahwärmenetz geredet wurde (danke an Lars Laufer für den Hinweis), folgte danach in der Stadtratssitzung das nächste Großprojekt. Dem Lehrschwimmbecken bzw. der Hallenbadneubau. Mit üppiger Förderung und Zuschüssen ausgestattet, aber von hohen Baukostensteigerungen betroffen. Seit der Vorstellung der Pläne durch die ursprünglichen Planer im Juni 2020 ein ewiges hin und her, bei dem Bürgermeister Kunzmann keine gute Figur machte. Auszug gefällig? Planer gewechselt, weil die ursprünglichen Planungen „zu teuer“ waren. Dann wurde ein dreiviertel Jahr hin und her überlegt, ob man nicht doch die Förderung wechseln möge. Ende vom Lied, die Stadtspitze ist in zwei Jahren effektiv keinen Schritt weiter gekommen.
Planungen Hallenbad
Nun stellte der neue Planer die Planungen vor. Diese sind, auch wegen der allgemeinen Baukostenentwicklung, mit insgesamt 5,6 Mio. € netto wieder deutlich teurer geworden. Obwohl in der neuen Variante am Keller deutlich gespart, Teile der Technik auf das Dach verlegt und einige Ausführungen deutlich vereinfacht wurden. Trotzdem haben die Planer einige Ideen eingebracht, um dem Bad dennoch eine eigene Note zu geben: Natursteinoptik in den Duschen, Fotoaufdrucke aus dem Gräfenberger Raum auf den Kabinen. Ein Fertigstellungstermin Ende 2023 wäre ebenfalls machbar. Probleme gäbe es mit der Böschung neben dem Bauplatz und den parallelen Maßnahmen des Landkreises, dennoch wären all diese Probleme lösbar. Die Preissteigerungen, und die Förderungen, die leider nicht mit der Entwicklung der Baupreise mitgehen, bereiten jedoch Probleme. Doch warum die immensen Kostensteigerungen? Zum einen sind die Stahlpreise stark gestiegen, was beim Bau und Edelstahlbecken verteuert. Immerhin ist hier (laut der Planer) schon eine Entspannung in Sicht. Auf der anderen Seite ist die Technik für Lüftung und Badewasser kaum zu bekommen und teuer (wahrscheinlich eine Folge der stockenden Lieferketten und hoher Nachfrage für Privatpools). Wann hier eine Entspannung kommt, ist schwer zu sagen. Die hausgemachten zwei Jahre Verzug, sowie die allgemeine Preisentwicklung in dieser Zeit, tun dann ihr Übriges. Weil in der kommenden Zeit mehrere Maßnahmen anstehen, gestaltet sich (laut Kämmerer Steinlein) die Situation mit städtischem Haushalt und der Kommunalaufsicht schwierig. Das kaum zu vermeidende Haushaltsdefizit würde die Genehmigung des Haushaltes möglicherweise verhindern.
Bürgermeister Kunzmann betonte zuerst Gas geben zu wollen, beklagte dann aber die Kostensteigerungen und äußerte über das Thema in dieser Sitzung nicht entscheiden zu wollen. Außerdem wollte er, dass noch einmal Einsparungen evaluiert werden. Heiko Kracker erinnerte ihn daran, dass die Situation auch durch die hausgemachten Verzögerungen herbeigeführt wurde und regte an, nochmal auf die Förderstellen zuzugehen („fragen kostet ja nichts“) und erinnerte daran, dass auch andere Landkreisgemeinden vom Schulschwimmen in Gräfenberg profitieren. Elisabeth Meinhardt befürwortete das Projekt dennoch auszuschreiben, um Fakten und konkretere Zahlen auf den Tisch zu bekommen. Bei der CSU verwies man wiedermal darauf, dass die Kosten ja zu hoch seien (bot aber keinerlei Lösungsvorschläge). Bei dem Versuch, die Förderung zu wechseln, habe man nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und „die Großprojekte seien keineswegs verpflichtend“. Heiko Kracker erinnerte die CSU an dieser Stelle daran, dass sie in der Vergangenheit den Mund zu voll genommen hatten, gerade wenn es um die Bäder ging und Hans-Jürgen Nekolla wiederholt „mangelndes Engagement“ vorgeworfen wurde. In Anbetracht der Fakten, z. B. erreichter Fördermittel waren und sind diese Behauptungen Unsinn. Hans Derbfuß, der diese Spitze nicht sachlich widerlegen konnte, antwortete daher vor allem mit viel Geschrei („Heiko, dein Geschwätz brauchen wir nicht“). Schlussendlich wurde der Beschluss vertagt. Laut Bürgermeister Kunzmann soll der Abriss des bestehenden Bades am 1. März 2023 beginnen, damit der Kreis ab 1. Mai 2023 Baufreiheit hat. Ob das Schulschwimmen an Gräfenberger Schulen noch eine Zukunft hat?
Feuerwehrstadel Walkersbrunn
In Walkersbrunn soll im Rahmen der Dorferneuerung soll im alten Feuerwehrstadel ein barrierefreier Versammlungsraum entstehen. Die Teilnehmergemeinschaft hatte dabei einen Neubau in Fachwerkoptik mit Kosten von 159.000 € priorisiert. Eine Sanierung würde mit 109.000 € zu Buche schlagen und seitens der Ämter bevorzugt werden. Die Förderquote läge bei 60 %. Votiert wurde einstimmig für einen Neubau. Für die angedachten neuen Sirenen im Gemeindegebiet wurden Schallpegelsimulationen (die sind notwendig, um in das Sirenenförderprogramm aufgenommen zu werden) beschlossen. Ebenso deren Neuerrichtung weiterzuverfolgen, auch wenn diese nicht gefördert wird.