Am Donnerstag tagte wieder unser Stadtrat und die Zuschauerbänke waren wieder bis auf den letzten Platz besetzt. Durchaus überraschend, aber für zwei Ortsteile standen Herzensthemen auf der Agenda, so dass das Interesse nachvollziehbar war.
Ein Entwurf für das neue Hallenbad
Los ging es mit einem Herzensthema des Ortsteils Gräfenberg, dem Hallenbad. Selbiges ist nicht nur ein Herzensthema, sondern auch eine schlichte Notwendigkeit. Erhalten doch immer weniger Kinder in Deutschland Schwimmunterricht, schließen doch Bäder und der Anteil der Nichtschwimmer in der Bevölkerung steigt stetig an. In den vergangenen Sommern zeigte sich die Folge: Ein Anstieg der Zahl der Badetoten an Seen und Flüssen. Selbige wären vermeidbar, wenn flächendeckender Schwimmunterricht sichergestellt wäre. Genau das wollte die Stadt Gräfenberg und hat – unter Hans-Jürgen Nekolla – das Vorhaben des Hallenbad-Neubaus angepackt.
Nun wurde ein Entwurf durch ein beauftragtes Architektenbüro vorgestellt. In einer halbstündigen Präsentation stellte man dem Gremium und den Zuschauern einen durchaus ansprechenden Entwurf vor. Selbiger ist am Hallenbad in Ebern orientiert. Das Becken wird mit 17 mal 8 Metern nach Standardmaßen für ein Lehrschwimmbecken gebaut und dementsprechend klein ausfallen. Ebenso kompakt gebaut wird das gesamte Gebäude, das äußerlich mit Holz verkleidet wird und auf Energieeinsparung getrimmt ist. Dennoch wirkt er hell und modern. So wie es aussieht ein schönes Gebäude. Wer sich einen Eindruck vom „Vorbild“ verschaffen möchte, der möge sich das Projekt auf der Seite von k-plan ansehen.
Doch die Kosten steigen auf 5,3 Mio. Euro, davon etwa 1.7 Mio € für Technik und nochmal 1,7 Mio € für den Rohbau. In Anbetracht dass diese Kosten um 1,2 Mio höher ausfallen als ursprünglich veranschlagt, regte unsere Fraktionsvorsitzende Elisabeth Meinhardt an nach weiteren Fördermöglichkeiten zu suchen. Schließlich, so war die einhellige Meinung des Stadtrates, biete Gräfenberg eine Einrichtung für die ganze Umgebung. Diese werde gebraucht, gerade wegen des Schwimmunterrichts. Heiko Kracker von der GBL merkte an, dass eine Wirtschaftlichkeitsrechnung über die kommenden 30 Jahre sinnvoll sei, schließlich spare man mit den niedrigeren Energiekosten auch jede Menge Betriebskosten, dies sei ja in den Baukosten nicht abgebildet. Momentan “heize man zum Fenster raus”.
Vorstellung der Ortsumgehung Walkersbrunn
Weiter ging es mit dem Herzensthema des Ortsteils Walkersbrunn, der Ortsumgehung. Durch die enge Durchfahrt des Ortes und den Schwerlastverkehr durch die Steinbrüche herrschte auch hier eine Einigkeit im Gremium. Bermerkenswert, denn gerade dieses Thema sorgt doch oft allerorten für Zank. Matthias Striebich von den Grünen fasste es zusammen: Eine große Entlastung für den Ort und eine reale Verkürzung des Weges, bei relativ geringem Flächenverbrauch und keinen Eingriffen in intakte Natur, da spreche eigentlich nichts gegen die Umgehung.
Vorgestellt wurden drei Varianten. Variante 1 a/b führt entlang des bestehenden Wirtschaftsweges, der im Zuge der Flurbereinigung in den 1970’ern für eine Umgehung reserviert wurde und bereits Eigentum des Freistaates ist. In Variante b die Kreisstraßen aus Kasberg und Guttenburg in Kreisverkehren (blau) münden und die rote Trasse nehmen. In Variante a würden statt Kreisverkehren normale Einmündungen und Abbiegespuren errichtet. Variante 2 würde die Trasse weiter von Walkersbrunn entfernt entlang der Schwabach (im Landschaftsschutz- und Überschwemmungsgebiet) führen. Interessanterweise würde Variante 1 eine deutlich größere Verkehrsentlastung für den Ortskern Walkersbrunns bieten, denn bei Variante 2 würde sich der Umweg über die Umgehung, sowohl aus Richtung Kasberg nach Igensdorf oder aus Guttenburg nach Forchheim nicht lohnen. Der Verkehr würde durch den Ort abkürzen. Unsere Stadträtin Antje Rammensee führte aus, dass die Variante 1b wegen der Kreisverkehre auch eine deutliche Tempo- und somit Lärmreduktion mit sich bringen würde, denn zwischen den Kreisverkehren würde niemand auf Tempo 100 beschleunigen. Laut Straßenbauamt würde diese Lösung auch den geringsten Flächenverbrauch aufweisen und der Großteil der notwendigen Flächen sei in Staatshand.
Wiedereröffnung Freibad Gräfenberg
Das Hygienekonzept zur Wiedereröffnung des Freibades stand ebenfalls auf der Tagesordnung, damit wieder ein Gräfenberger Herzensthema. Selbiges wurde in enger Zusammenarbeit zwischen Stadt und Förderverein erarbeitet. Es sieht diverse “Einbahnstraßen” sowohl in Becken als auch bei der Besucherführung vor. Im Bad wäre die Besucherzahl auf 200, im Becken auf 50 beschränkt. Außerdem dürften Kinder unter 14 Jahren nur in Begleitung einer Aufsichtsperson ins Bad. Leider wälzen Freistaat und Gesundheitsämter die Verantwortung für die Hygieneregeln in Schwimmbädern auf die Kommunen ab, die das Aufsichtspersonal beschäftigten müssen, damit diese Regeln eingehalten werden. Das verteuert eine Wiedereröffnung des Bades unnötig, gerade da sich inzwischen schon 10 Kumpels im Biergarten treffen dürfen und nirgends sonst – weder in Supermärkten, noch in Wartezimmern – die Abstände von Sicherheitspersonal überwacht werden müssen. Wir hoffen auf ein weiteres Entgegenkommen der Staatsregierung in Form weiterer Lockerungen, um wenigstens die Kosten für Überwachungspersonal einsparen zu können.
Löschwasserbehälter Sollenberg
Ein nicht unbedingt “Herzens-”, aber für den Ortsteil Sollenberg dennoch nicht minder wichtiges Thema wurde gegen Ende beraten. Sollenberg benötigt einen Löschwasserbehälter für 100 Kubikmeter Wasser, denn der Druck aus der Leitung reicht für die Feuerwehr nicht aus. Die Kosten von 90.000€ muss die Stadt tragen, da der Brandschutz Pflichtaufgabe der Kommune ist. Ein Löschteich wäre ebenfalls eine Möglichkeit diesen zu gewährleisten, sowie eine schöne Sache für Natur und die Ortsgestaltung. Allerdings müsste dieser auf Grund von DIN-Normen deutlich größer ausfallen als der Löschwasserbehälter. Zusätzlich fehlt ein geeignetes Gelände und die Topographie in Sollenberg erschwert die Einrichtung eines Löschteiches, so Bürgermeister Ralf Kunzmann, der einen Löschteich zumindest in Erwägung gezogen hatte.
Neue Kulturbeauftragte
Anschließend wurden Antje Rammensee und Christiane Scheumann als Tandem zu den Kulturbeauftragten der Stadt ernannt. Wir gratulieren Antje und Christiane zu ihrer neuen (alten) Funktion und wünschen den beiden ein glückliches Händchen.
Ende, Aus, Sonstiges
Am Ende regte unsere Fraktionsvorsitzende Elisabeth Meinhardt die Aufstellung eines weiteren Mülleimers am Fußweg zwischen Guttenburg und Gräfenberg (Höhe Einmündung Querverbindung West III) an. Dort würden immer wieder Hundekotbeutel abgelegt. Zwar wäre es schöner, die Besitzer würden die Beutel einfach bis zum nächsten Mülleimer tragen, aber ein solcher fehlt im Umkreis tatsächlich. Weiterhin habe die Intensität der Sprengungen in den Steinbruch in letzter Zeit zugenommen, so das Empfinden aus Bürgerbeschwerden. Elisabeth bat Ralf Kunzmann daher, das Gespräch mit den Betreibern zu suchen.
Außerdem merkte Antje Rammensee an, dass in Sollenberg drei Straßenlaternen “fehlen” würden. Dadurch sei eine lückenlose Beleuchtung des Schulweges zur Bushaltestelle nicht gegeben. Die Errichtung dieser Lampen müsste Bürgermeister Kunzmann beim Bayernwerk veranlassen, Kunzmann versprach sich zu kümmern.