Am Ende seiner Legislatur hat Hans-Jürgen Nekolla nochmal zusammengefasst eine Bilanz im Amtsblatt veröffentlicht. Diese möchten wir euch liebe Gräfenberger hier zur Verfügung stellen, denn wir denken Hans-Jürgen und alle Gräfenberger können stolz auf das in diesen sechs Jahre Geleistete sein. Wer permament draufhaut und ein „mangelndes Engagement“ beklagt, dem sei gesagt dass auch eine Verwaltung Kapazitätsgrenzen hat und die vielen aufgehäuften Rückstände eben nicht in sechs Jahren abzuarbeiten waren.
Doch nun lest selbst.
Rückblick auf meine politische Karriere
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in Demokratien sind Ämter wie das eines Ersten Bürgermeisters
stets nur zeitlich begrenzt geliehen und letztlich von der
Gunst des Wählers in dessen Funktion als Souverän abhängig.
Meine Amtszeit als Ihr Gräfenberger Bürgermeister endet somit
am 30. April 2020.
Ich war zeitlebens ein politischer Mensch und habe mich
immer in meinem Umfeld engagiert, als Schülersprecher, als Jugendvertreter
in meinem Ausbildungsbetrieb, anschließend viele Jahre
als Betriebsrat.
Daher war der Weg in die Kommunalpolitik nicht weit. 1998
kam ich in den Kreistag Forchheim, 2002 bin ich in den Stadtrat
von Gräfenberg gewählt worden.
Im Jahre 2008 wurde ich durch das Votum des Stadtrates
zweiter Bürgermeister, im Frühjahr 2014 hat mich die Gräfenberger
Bürgerschaft zum Ersten Bürgermeister gewählt.
In den vergangenen sechs Jahren wurde im Stadtrat sachlich
und ergebnisorientiert gearbeitet. Durch dieses zielorientierte Arbeiten
konnten sehr viele große sowie auch viele kleine Projekte
umgesetzt werden. Die allermeisten Beschlüsse wurden einstimmig
gefasst! Zum Ende meiner Amtszeit sei mir an dieser Stelle ein
Rückblick auf die vergangenen sechs Jahre erlaubt.
Meine Bilanz der letzten sechs Jahre
So konnte gleich zu Beginn meiner Amtszeit für die Grundschule
Gräfenberg ein gänzlich neuer Schulsportplatz gebaut werden. Alle
Sanitäreinrichtungen in der Schule wurden erneuert; in der Turnhalle,
die ja auch als Veranstaltungshalle genutzt wird, wurden diese zusätzlich
großzügig erweitert.
Beim Bürgerhaus wurde die Fassade mit allen Fenstern renoviert,
der Treppenaufgang am Eingang erneuert. Der Ritter-Wirnt-
Brunnen mit Beleuchtung instandgesetzt, Altstadtleuchten wieder
ergänzt, die schon lange Jahre abgebaut oder defekt waren.
Dorferneuerung Lilling und Sollenberg endlich vollzogen
Die Dorferneuerung Lilling / Sollenberg wurde umgesetzt.
Der alte Ortskern von Sollenberg wurde weitestgehend erneuert
und wunderschön umgestaltet, ebenso wurde in Lilling verfahren.
Hier wurde zusätzlich das Gemeinschaftshaus umgebaut
und renoviert. Auf der Lillinger Höhe erfuhr der zentrale Platz um
die Bushaltestelle eine gründliche Erneuerung.
Höfles komplett erneuert
In Höfles stand der Anschluss an die zentrale Abwasserentsorgung
an. Nachdem auch die Wasserleitung ein Sanierungsfall war,
wurde neben dem Neubau des Kanals auch das Wasserleitungsnetz
erneuert. Das Bayernwerk ließ sich „überzeugen“, und hat, eingetaktet
in den Bauzeitenplan, alle oberirdischen Stromleitungen als
Erdkabel innerhalb der Straße verlegt. Nachdem der ganze Ort aufgegraben
war, haben wir im Zuge des Breitbandausbaus allen Einwohnern
von Höfles kostenfrei einen Glasfaseranschluss bis in
Haus verlegt. Zum Ende der Maßnahme wurde durch den ganzen
Ort eine neue Dorfstraße mit neuer Beleuchtung gebaut. Höfles
hat heute, von der Infrastruktur her, den gleichen modernen Ausbaustand
wie unsere Neubaugebiete.
Eine zügige Wiedereröffnung des Freibades erreicht
Nach der Schließung unseres Freibades durch das Gesundheitsamt
im Mai 2016 konnte in einer konzertierten Aktion erstmals eine
Wasseraufbereitungsanlage installiert werden. Auch alle anderen
aufgezeigten Mängel wurden beseitigt. Lange und kontroverse Verhandlungen
mit dem Gesundheitsamt waren nötig um eine neue Betriebserlaubnis
zu bekommen. Seit Mai 2017 ist unser Bad wieder
geöffnet. Die Investition hat sich gelohnt, wir haben seither eine
wesentlich bessere Wasserqualität!
Baugebiete erschlossen
In Gräfenberg wurde das Baugebiet West 3 mit 51 Bauparzellen
erschlossen, in Thuisbrunn die Kellerwiesen mit 12 Bauplätzen.
In Gräfenberg und allen Ortsteilen ist der Breitbandausbau
für schnelles Internet abgeschlossen. Die Bandbreite reicht von
mindestens 30 MBit bis zu 100 MBit. Die Gewerbegebiete, die
Neubaugebiete sowie Höfles sind durch Glasfaser erschlossen!
Dieser Umstand ist in der aktuellen Krisensituation für viele unserer
Mitbürger sicherlich sehr hilfreich.
Straßen erneuert und Umgehungen angegangen
Auch in den Ausbau unserer Straßen wurde investiert. Neu
gebaut wurde die Straße am Unteren Michelsberg, die Ortsdurchfahrt
durch den Altort von Sollenberg, eine weitere Stichstraße in Sollenberg,
und, wie schon erwähnt, die komplette Ortsstraße in Höfles.
Von Grund auf saniert wurde die Straße zwischen Kasberg
und Neusles, mit der nördlichen Ortsdurchfahrt. Neu sind die zwei
barrierefreien Buseinsteigeplätze (insgesamt 890 000 €). Zwei weitere
kleinere Straßenabschnitte in Lilling wurden ebenfalls saniert.
Auch Kreisstraßen waren in unserem Gemeindegebiet
sanierungsbedürftig. So konnte erreicht werden, dass die Ortsdurchfahrt
durch Lilling erneuert wurde, des weiteren die Kreisstraße
von Guttenburg nach Walkersbrunn, wie auch ein Teilstück von
Walkersbrunn nach Kasberg. Für über 750 000 € wurde der Busbahnhof
am Schulzentrum vom Landkreis neu gebaut.
Schon ca. 20 Jahre existieren Pläne einer Nordumgehung
von Gräfenberg. Die grobe Trasse verläuft von der Kasberger Straße
nach dem Schulzentrum über den Steinbruch bis zur Staatsstraße
beim Feuerwehrhaus. Lange ging nichts voran. Die 2017 durchgeführte
Verkehrszählung war erfolgreich, die Regierung hat die
Förderfähigkeit bestätigt, der Landkreis Forchheim treibt die Planungen
voran!
Für Walkersbrunn erreicht
Umgehung Walkersbrunn: Die Planungen des staatlichen
Bauamtes sind fertig und werden in absehbarer Zeit der Öffentlichkeit
vorgestellt.
Für meine Kritiker: Dies alles in diesem kurzen Zeitraum!Zu großen Teilen wurde die Wasserversorgung in Walkersbrunn
saniert. Die Mürtenbachquelle wurde neu gefasst, die Zuleitung zum
Hochbehälter neu gebaut. Der Hochbehälter wurde erneuert und mit
modernster Technik versehen, Kosten hierfür ca. 850 000 €.
Für unsere Kinder erreicht
Für rund zwei Millionen Euro konnte in Zusammenarbeit
mit der Diakonie ein architektonisch wunderschöner neuer Kindergarten
in Gräfenberg errichtet werden. Für mich ein Meilenstein
für die Kinderbetreuung in Gräfenberg.
Es wurden zwei neue Kinderspielplätze gebaut, bei den
weiteren Spielplätzen wurden im vergangenen Jahr alle Spielgeräte
aus Holz erneuert. Der Spielplatz an der Hans-Ackermann-Straße
wurde mit neuen Spielgeräten ausgestattet.
Für unsere Feuerwehren erreicht
Viel wurde auch in den Brandschutz, bzw. in die Ausstattung
unserer Feuerwehren investiert. Sollenberg, Lilling sowie Haidhof
wurden mit neuen Tragkraftspritzen ausgestattet. In Gräfenberg
wurde eine Fahrzeughalle angebaut, ein Mehrzweckfahrzeug MZF
angeschafft, des Weiteren ein Löschfahrzeug LF20 für 385 000 €.
Das neue Drehleiterfahrzeug, ein DLF 23/12 ist beauftragt, Liefertermin
ist im Sommer 2021.
In unsere Gemeindeinfrastruktur investiert
Als eine der ersten Kommunen in Bayern ist es der Stadt gelungen
unsere Straßenbeleuchtung weitestgehend zu rekommunalisieren,
also wieder in die Zuständigkeit der Stadt zu überführen.
Aus diesem Grunde konnte die Umrüstung auf LED in eigener
Regie kostengünstig durchgeführt werden.
Die Sanierung des VG-Gebäudes ist weitgehend abgeschlossen,
der völlig marode Dachstuhl saniert, das Archiv verlagert
und neu organisiert (Mehr als 14 Tonnen Papier konnten vernichtet
werden). Normalerweise werden Verwaltungsgebäude nicht gefördert,
dennoch konnte erreicht werden, dass die Stadt aus drei
verschiedenen Fördertöpfen insgesamt 945 000 € Zuschüsse erhält.
Die Gesamtkosten liegen bei 1,45 Millionen €. Im Sommer wird
dieses ortsbildprägende Gebäude in neuem Glanz erstrahlen.
Unser Stadtzentrum modernisiert
Des Weiteren wurde der Pringyplatz neugestaltet, Gehsteige
neu gebaut, viele Treppen saniert, viele altersschwache Mauern erneuert,
Fußwege asphaltiert sowie das Leichenhaus saniert.
Persönlich wichtig war mir der neue Friedhofszugang vom
VG-Parkplatz zum Friedhof. Er ermöglicht gerade für unsere älteren
Mitbürger einen deutlich leichteren Zugang zu unserem Friedhof!
Der ehemalige Möbelprofi an der Kasberger Straße konnte
in meiner Amtszeit erworben werden. Aktuell wird das Gebäude
gewerblich genutzt, die 40 Parkplätze stehen der Öffentlichkeit zur
Anmietung zur Verfügung. Es gab in der Innenstadt von Gräfenberg
noch nie so viele Parkflächen wie heute!
Unsere wirtschaftliche Entwicklung gesichert
Der jahrelange Stillstand im Gewerbegebiet Hüll konnte nach
langen Verhandlungen durchbrochen werden. Seit zwei Jahren
siedeln sich neue Firmen an, entstehen neue Hallen, entstehen neue
Arbeitsplätze!
Mit dem neuen Verwaltungsgebäude der Firma Endress (eine
jahrzehntelange Forderung des Gräfenberger Stadtrates) werden
ebenfalls eine größere Zahl von Arbeitsplätzen in Gräfenberg neu
entstehen. Aber auch diese private Investition kam nicht von selbst.
Grundpfeiler für die Innenstadtentwicklung und Klimaschutz gelegt
Am Anfang meiner Amtszeit wurde ein integriertes städtebauliches
Entwicklungskonzept, kurz ISEK genannt, auf den Weg gebracht.
Diesem ISEK schloss sich ein kommunales Denkmalkonzept an.
Es wurde die Energieregion „Südliche fränkische Schweiz“
gegründet. Mitgliedsgemeinden sind Igensdorf, Weißenohe, Hiltpoltstein
und Gräfenberg. Für diese vier Gemeinden wurde ein Energieleitplan erstellt.
Dieser Plan gibt Handlungsempfehlungen um dem
Klimawandel auf kommunaler Ebene entgegen zu wirken. Alle
diese Konzepte wurden finanziell gefördert und sind für die zukünftige
Entwicklung von Gräfenberg unabdingbar.
Wer solche Konzepte in Frage stellt, hat nicht verstanden wie
Kommunalpolitik funktioniert.
Mit großem Organisationsaufwand wurden zwei Bürgerfeste
während meiner Amtszeit veranstaltet. Ich glaube dies ist meinen
Mitstreitern (an der Stelle nochmals herzlichen Dank!) und mir jeweils
hervorragend gelungen. Diese Feste waren immer eine Werbung
für unsere Stadt.
Schlusswort
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ich habe mich immer mit großem Engagement und viel Herzblut
für unsere Stadt eingesetzt. Gräfenberg ist es in den letzten
Jahren gelungen das Image des „kranken Mannes“ im Landkreis
Forchheim loszuwerden.
Zu diesem positiven Image tragen auch die Zukunftsprojekte
bei, die sich die Stadt für die kommenden Jahre vorgenommen hat.
Genannt sei hier das Nahwärmenetz, vom Biomasseheizkraftwerk
in die Altstadt, sowie der Neubau eines Lehrschwimmbeckens
am Schulzentrum.
Für das Hallenbad stehen Zuschüsse in Höhe von 2,4 Millionen
Euro per Bescheid zur Verfügung, für das Nähwärmenetz sind es
1,085 Millionen Euro. Bei beiden Projekten sind die Planungen
bereits weitestgehend abgeschlossen.
Für den Beckenneubau unseres Freibades wurden uns aus
einem Förderprogramm des Bundes 1,26 Millionen Euro zugesagt,
somit insgesamt für diese drei Projekte fast 4,8 Millionen Euro.
Dieser Rückblick ist nicht vollständig, er soll nur einen kurzen
Einblick ermöglichen was in den vergangenen sechs Jahren geleistet
wurde.
Erwähnen möchte ich noch, dass in meiner Amtszeit kein
einziger Euro an Schulden aufgenommen werden musste.
Ganz im Gegenteil: Zum 01. Januar 2014 betrug die Verschuldung
von Gräfenberg noch 5,8 Millionen Euro, die pro-Kopf-
Verschuldung lag bei ca.1420 €. Zum 01. Januar 2020 betragen die
Verbindlichkeiten der Stadt lediglich noch 1,7 Millionen Euro, es
konnten rund 4,1 Million Euro an Schulden abgebaut werden. Somit
liegt die Verschuldung pro Einwohner nur noch bei ca. 417 €, also
rund 1000 € niedriger als 2014! Diese verbliebenen 1,7 Millionen
Euro markieren den niedrigste Schuldenstand seit rund 30 Jahren.
Ich übergebe die Stadt Gräfenberg in einem anderen Zustand
als ich sie im Jahre 2014 als Bürgermeister übernommen habe. Es
ist unglaublich viel bewegt worden. Alle meine Vorhaben habe ich
nicht geschafft, da waren dann sechs Jahre doch zu kurz!
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
es gehört für mich zum politischen Grundverständnis und
zur politischen Kultur, dass man seinem Amtsnachfolger bei seinem
Start in sein neues Amt nicht im Weg steht. Aus diesem Grunde
war und ist es für mich selbstverständlich, dass ich mein Stadtratsmandat
nicht annehmen werde.
Für mich endet am 30. April meine rund zwanzigjährige kommunalpolitische
Tätigkeit für Gräfenberg.
Danken möchte ich den Damen und Herren der Verwaltung
für die sehr gute Zusammenarbeit, ebenso den Männern des Bauhofes,
des Kommunalunternehmens sowie allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern der Stadt und der VG Gräfenberg.
Danken möchte ich an dieser Stelle nochmals allen, die mich
in den vergangenen Jahren bei meinen oft ambitionierten Plänen
unterstützt haben.
Am 01. Mai nimmt der neue Stadtrat und der neugewählte
Bürgermeister seine Tätigkeit auf.
Ich möchte an dieser Stelle meinem Amtsnachfolger nochmals
meinen Glückwunsch aussprechen, ich wünsche ihm und „seinem“
Stadtrat eine glückliche Hand bei allen Entscheidungen.
Hans-Jürgen Nekolla