Stadträte gehen – Bäume bleiben

Gut gefüllte Zuschauerreihen deuteten es an: Die Bäume am Marktplatz waren wieder auf der Tagesordnung. Erleben konnten diese Zuschauer dann auch zwei Abschiede und zwei Willkommen im Stadtrat, sowie eine lange Debatte um die Marktplatzneugestaltung.

Bei den Bekanntgaben vermeldete Bürgermeister Kunzmann einen Verkehrssicherungshieb (Fällung bzw. Schnitt von Bäumen) in der Bahnhofstraße. Kürzlich sind die Kosten für die Erschließung der Außenorte mit Glasfaser berechnet worden. Die Wirtschaftlichtkeitslücke um alle Ortsteile mit Glasfaser zu erschließen beträgt 4,2 Mio. €. Beim Nahwärmenetz soll nun das Teilnetz in Betrieb genommen werden. Zusätzlich soll endlich mit der Wiederherstellung der Lärchen- und Hubertusstraße begonnen werden. Weiterhin werden seitens der Stadt Schulweghelfer gesucht. Eine Anfrage der Grünen bzgl. der gefällten Linde in der Lindengasse beantwortete Kunzmann unter diesem Punkt: Die Linde habe den Brandkrustenpilz gehabt und sei laut Gutachter nicht mehr verkehrssicher gewesen.

Verabschiedung Alfred Lanzendörfer und Sylvia Hofmann

Mit Sylvia Hofmann und Alfred Lanzendörfer gingen zwei altgediente Stadträte von Bord. Sylvia Hofmann war seit 2008 im Stadtrat (davon 8 Jahre als 3. Bürgermeisterin und 6 Jahre als 2.). Alfred Lanzendörfer war 2012 als Ersatz für Udo Kunzmann nachgerückt. Ralf Kunzmann würdigte Sylvia Hofmann als zuverlässige Bürgermeisterkollegin, der Kirchturmdenken fremd gewesen sei und die als Mensch fehlen werde. Alfred Lanzendörfer wurde für seine Geradlinigkeit, direkte und offene Kommunikation, sowie seine praktische Handlungsweise gelobt. Ein Charakter wie Alfred Lanzendörfer werde fehlen, so Kunzmann. Würdigungen gab es außerdem von Werner Wolf (für die FW), sowie Elisabeth Meinhardt (für die SPD). Matthias Striebich von den Grünen verschenkte je eine Flasche Rotwein.

Neue und alte Stadträte
Die ausgeschiedenen Stadträte samt ihrer Nachfolger. ( Foto: Christiane Scheumann)

Vereidigung Martin Leipert und Gernot Kunzmann

Jeder Abschied ist bekanntlich auch der Beginn von etwas Neuem. Als Nachfolger von Alfred Lanzendörfer wurde Martin Leipert vereidigt. Als Nachfolger von Sylvia Hofmann Gernot Kunzmann. Bei der Neuwahl des 3. Bürgermeisters traten dann Franziska Raum (vorgeschlagen von Werner Wolf) und Martin Leipert (vorgeschlagen von Elisabeth Meinhardt) gegeneinander an. Auf Martin Leipert entfielen 5 Stimmen, auf Franziska Raum 8 Stimmen und eine auf Roland Hofmann (anwesend: 2x SPD, 2x Grüne, 1x GBL, Bürgermeister + 4x FW, 4x CSU). Die Ausschusssitze von Alfred Lanzendörfer wird Martin Leipert übernehmen. Neuer stellvertretender Fraktionssprecher der FW ist Jakob Schuberth. Ansonsten sind auch bei den FW die Sitze wie gehabt übergeben worden, nur in der Gemeinschaftsversammlung übernimmt Jakob Schuberth den Sitz, den Sylvia Hofmann zuvor inne hatte.

Vereidigung Franziska Raum
Vereidigung Franziska Raum zur 3. Bürgermeisterin.

Neugestaltung Marktplatz

Die Diskussion um die Marktplatzumgestaltung war dann eine lange und ziemlich chaotische. Planer Ralph Stadter stellte die Pläne noch einmal vor. Am Stadtrundgang sind nun drei Bänke geplant. Ebenso stellte er die Varianten für den Marktplatz vor: Variante 1 entsprach den Wünschen des Stadtrates aus der Junisitzung. Sie enthielt die Erneuerung der bisherigen Möblierung, Fällung der Bäume, sowie mobiles Grün zwischen Marktbrunnen und Bayreuther Straße. Variante 2 war eine von seinem Büro ausgearbeitete weitergehende Variante. Sie enthielt Rundbänke um die Baumscheiben, Erhalt der Bäume (unter Vergrößerung der Baumscheiben) und zusätzliche Fahrradständer vor dem historischen Rathaus. Planer Stadter erläuterte, dass die Vergrößerung der Baumscheiben die Vitalität der Bäume deutlich erhöhen würde. Vor der Sitzung hatte Bürgermeister Kunzmann zwei Gutachten anfertigen lassen, einerseits wurde die Kanalbefahrung am Marktplatz durchgeführt. Ergebnis: nur an einer Stelle in geringem Umfang Wurzeln im Kanal. Auch ein Zustandsbericht der Bäume wurde beauftragt. Ergebnis hier: Die Bäume sind in mäßigem bis gutem Zustand und haben eine prognostizierte Lebenserwartung von 20 bis 30 Jahren.

Vor dem alten Rathaus bleibt der Baum erhalten. Zukünftig stehen ihm dort auch drei Fahrradständer und ein mobiles Grün zur Seite.

Matthias Striebich merkte an, dass die Baumneupflanzungen für 1500 € eine lange Zeit benötigen würden, um die aktuellen Bäume adäquat zu ersetzen. Ebenso forderte er weitere Bäume entlang der Parkplätze, vom Schatten würden auch Parkende profitieren. Werner Wolf meinte, dass bei Festen auf dem Marktplatz weitere Bäume dann den Fahrgeschäften im Wege stünden. Hans Derbfuß konnte bestätigen, dass durch den Schatten der Bäume das Wohnen am Marktplatz angenehmer sei. Elisabeth Meinhardt wollte wissen, ob die Bänke auch im Falle zukünftiger Maßnahmen demontierbar seien. Planer Stadter bejahte das, auch bei den Rundbänken sei das möglich. Konrad Hofmanns Sorge, dass der Weiterbau des Nahwärmenetzes durch die Neugestaltung des Marktplatzes behindert würde, konnte Planer Stadter dagegen zerstreuen.

Bei den Beschlüssen votierte die Mehrheit des Stadtrates für den Erhalt der Bäume (bei 2 Gegenstimmen). Für die Maßnahme wurde eine Kostenobergrenze von 130.000 € festgelegt (das wird dann bei der Materialauswahl berücksichtigt). Die Variante 2 (des Büros) scheiterte mit 7 zu 7 Stimmen ganz knapp. Durchgesetzt hat sich eine Mischvariante aus Variante 1 und 2.

Baugebiet Haidhof

Bei der Behandlung diverser Bauanträge gab es keine wesentlichen Einwände. Eine kleinere Debatte entbrannte um ein geplantes, privates Baugebiet (der Familien Beierlein und Raum) in Haidhof über den Grundstückszuschnitt (zwei der vorgesehenen Bauplätze haben jeweils rund 1600 m²). Christoph Kasch merkte an, dass Haidhof die Straße entlang immer weiter nach außen wachse. Ein Baugebiet hinter dieser Häuserreihe aber schlecht erschlossen werden könne, ob es da nicht sinnvoll wäre noch eine Straße zwischen den Bauplätzen vorzusehen. Werner Wolf meinte zu alledem man habe doch noch genug Platz, wir seien schließlich auf dem Land und brauche da beispielsweise zum Lagern von Holz mehr Platz. Matthias Striebich meinte dazu, Flächen sparen müsse man auch auf dem Land.

Anfragen, Wünsche und Sonstiges

Konrad Hofmann wollte wissen, ob der Waldkindergarten Gräfenberg bei der Stadt einen Zuschuss beantragt habe. Bürgermeister Kunzmann konnte dies nicht bestätigen, jedoch sei es möglich, dass der zuständige Mitarbeiter während der Urlaubszeit eine derartige Anfrage noch nicht bearbeitet habe. Martin Leipert wollte wissen, ob die Stadt an der Wiederherstellung der Gräfenberger Straßen durch die Telekom dran sei („mehr verwüstet als wiederhergestellt“). Kunzmann konnte dies bejahen, die Wiederherstellung durch die von der Telekom beauftragte Firma (die wiederrum Subunternehmer beauftragt hat) sei unsachgemäß, die Stadt sei mit der Telekom in Kontakt. Konrad Hofmann fragte nach der ebenfalls unsachgemäßen Oberflächenwiederherstellung am Anschluss des Solarparks Walkersbrunn (dieser wird von Rangen nach Thuisbrunn verlegt). Kunzmann bejahte, dass auch hier die Verwaltung bereits dran sei.

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